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Hospizkreis Ismaning - Regionalgruppe der IGSL

Das Konzept: Advance Care Planning (ACP)

oder Behandlung im Voraus planen (BVP)
Erstmalige Ausbildung von HospizbegleiterInnen

Das Konzept ACP – übersetzt als „Behandlung im Voraus Planen“ verbindet das Bestreben, Menschen im Krankheitsfall so zu behandeln, wie das ihrem individuellen Wünschen und Wertvorstellungen entspricht, auch dann, wenn sie aktuell ihre Behandlungs-Einwilligung oder -Ablehnung nicht mehr äußern können.
Bisher ermöglicht das Hospiz- und Palliativgesetz § 39 a SGB V eine Beratung durch ausgebildeter GesprächsbegleitetInnen §132g nur in vollstationären Pflegeeinrichtungen.

Die Hospizkreise des Landkreises München haben sich nun gemeinsam mit dem Neurologen und Palliativmediziner Dr. Dr. Berend Feddersen von der LM-Universität München zu einem Pilotprojekt zusammengefunden.

Ziel ist es, aus jedem Hospizkreis einen/einer Hospizbegleiter, -begleiterin, die ACP Ausbildung zu ermöglichen.

Prof.  Dr. Dr. Berend Feddersen sagt dazu: „Ich freue mich riesig, dass wir nun den nächsten Schritt gehen und über die Hospizvereine das Angebot weiter ausbreiten. Dieser Kurs ist auch deshalb so besonders, weil wir damit ganz bewusst versuchen die Gesprächsbegleiter noch früher zu noch mehr Menschen zu bringen.
Die HospizbegleiterInnen haben ja das Herz eh auf dem richtigen Fleck und das ehrliche und aufrichtige Interesse am Gegenüber. Das ist für diese Gespräche eine unabdingbare Voraussetzung. Da die HospizbegleiterInnen ja nah dran sind an den Menschen, ist es für sie nicht schwer zu verstehen, dass der Fokus von Advance Care Planning das empathische Gespräch ist. Es waren sich alle sofort der großen Verantwortung dieser neuen Aufgabe bewusst.
Die Grundlage bilden ja die Einstellungen zum Leben, zu schwerer Krankheit, und zum Sterben.

Da bekommt man dann ein sehr umfassendes Bild wie die Menschen dazu stehen. Für viele ist das sehr entlastend, darüber mal offen sprechen zu können.
Wir müssen weg von einer Medizin in der alleine der Arzt entscheidet, der Arzt ist der Experte für die medizinischen Fragen, aber der Patient ist doch der Experte für sein Wohl. Da in der Situation, wenn man nicht mehr entscheiden kann, sich auch nicht mit seinem Arzt zusammensetzen kann um auf Augenhöhe zu besprechen welche Optionen es gibt, muss man als Patient für solche Situationen vorausplanen. Dazu braucht man aber Unterstützung und jemand der einen dabei begleitet. Das ist die GesprächsbegleiterIn .
Eine der Faktoren der am meisten entlastet, ist das Gespräch welches auch die Angehörigen und rechtlichen Vertreter mit einbezieht. Diese sollen ja nicht selbst FÜR den anderen entscheiden, sondern sollen die Entscheidung des Anderen umsetzen. Sie sind das Sprachrohr, nicht die Entscheider“, so Prof. Feddersen.

„Durch Advance Care Planning ist es möglich eine kurze Patientenverfügung zu erstellen. Wenn man schon vorher eine bestehende Patientenverfügung hat, kann diese durch das Gespräch mit dem Gesprächsbegleiter nochmal überprüft und evtl. angepasst werden.
Vor allem die Persönlichen Einstellungen und eine Festlegung was in einem Notfall (akute Einwilligungsunfähigkeit) zu tun ist, fehlen meistens bei den klassischen Vordrucken.“
Fragen der Vorausplanung sind aber im Krankenhaus sehr bedeutsam – gerade  dann, wenn ein schwerer Krankheitszustand eingetreten ist, für den die Vorausplanung erstellt wurde (z. B. Schlaganfall).

Es werden dort aber auch schwerwiegende Diagnosen bei Patienten gestellt, die deren weiteres Leben grundsätzlich verändern. Solche Lebenskrisen sind für die Betroffenen oft Wendepunkte, an denen die Vorausplanung sehr hilfreich sein kann. Denn das Konzept ACP oder Behandlung im Voraus planen (BVP) verbindet das Bestreben, Menschen im Krisenfall so zu behandeln, wie das ihren Wünschen und Wertvorstellungen entspricht – auch gerade dann, wenn sie aktuell ihre Behandlungseinwilligung oder -ablehnung nicht mehr äußern können.

Johanna Hagn
Vorsitzende der ARGE Hospiz

Info: https://kskmse.blog/advance-care-planning/




Foto: Ulla Baumgart - KursteilnehmerInnen ACP mit Prof. Dr. Dr. Berend Feddersen